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Angst fressen Füße auf

Wer gedacht hat, der noble HSV sei sich zu fein für die schmutzige Bestie des Abstiegskampfs, muss sich seit dem Weggang von Michael Oenning wundern. Mit feuriger Leidenschaft bestritten die Hanseaten die Partien gegen Stuttgart und Schalke. Etwas sparsamer agierte man in Freiburg, dafür umso erfolgreicher. Man konnte drei Punkte aus dem Breisgau entführen, auch wenn sie kein Schleifchen umgebunden hatten.

Gegen Wolfsburg gingen die Rothosen wieder beflügelt zu Werke. Einmal mehr konnte der Traditionsklub in der zweiten Hälfte noch einen Gang höher schalten und das Remis erzwingen. Selbst ein Sieg wäre möglich und verdient gewesen.

Leider wurden Spielfreude und Angriffsdruck in den Reihen der Hamburger oftmals durch den Alten Affen Angst gebremst. Der hatte sich beim Spielaufbau und bei einigen Torabschlüssen an die Füße der HSV-Akteure geklammert, so dass die Stürmer Mladen Petric und Paolo Guerrero in einigen Situationen zu hektisch und zu überhastet den Abschluss suchten und gute Chancen vergaben.

Gegen das Zittern im Fuß hat Neutrainer Thorsten Fink sicherlich probate Gegenmittel. Humor wirkt zum Beispiel immer befreiend. Die Huckepack-Einlage von Fink, der nach dem Tor von Petric auf seinen Sportdirektor Frank Arnesen sprang und ihm später ein herzliches  Bussi auf die Wange drückte, zeigten schon deutlich die stimmungsvolle Atmosphäre, die der Westfale in Hamburg schaffen möchte. Niemand wird sich wundern, wenn beim nächsten Tor der Hanseaten die Trainerbank eine ordentliche Polonaise Blankenese startet oder den Ententanz aufführt.

Auch auf die leisen Töne versteht sich der Übungsleiter, auf den man an der Alster so große Hoffnungen setzt. Schon nach seinem ersten Spiel sei eine deutliche Verbesserung des Rautenklubs offensichtlich, flunkert er im Interview. Man sei einen ganzen Tabellenplatz nach oben  geklettert, was sicher an seiner Aura liege. In solchen Momenten kommt ihm sein Schweizer Hintergrund zugute. Die Eidgenossen gelten nicht gerade als Völkchen, das leicht in Panik und Übermut verfällt.

Ein Sketch des Schweizer Komikers Emil Steinberger aus den 80er Jahren illustriert diese behäbige Grundhaltung recht anschaulich. In einer Polizeistelle geht ein Anruf ein, vor einem Haus sei eine Bombe gefunden worden. Emil in der Rolle des Beamten meint, das sei ja eine Überraschung. Aber im Moment könne kein Polizist vorbeikommen – um halb drei in der Nacht seien schon alle im Bett.

Hoffentlich achtet Thorsten Fink in Zukunft ähnlich beflissen auf die Nachtruhe seiner Schützlinge. Beim Gegentreffer von Mario Mandzukic in der zweiten Minute wirkten einige nämlich nicht ganz ausgeschlafen.

Der Sketch ist hier in einem Auszug zu sehen, ab Sekunde 42.


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